Tierarzt München - Tierarztpraxis Dr. Claudia Möller

Kleintierpraxis
Dr. med. vet. Claudia Möller

Hat Ihr Haustier Angst vorm Tierarzt?

Angst vorm Tierarzt - Immer schön cool bleiben!

Tipps für einen angstfreien und stressarmen Besuch in der Tierarztpraxis.

 

Heute ist es soweit, die Katze muss zum Tierarzt. Ihre Zähne sind schlecht. Sehr schlecht. Sie hat dermaßen Zahnschmerzen, dass sie in den letzten Tagen nicht mal mehr fressen mag. Der Korb wird entstaubt und aus dem Keller geholt. Um elf Uhr ist der Termin. Die Katze weiß genau, was der Korb bedeutet. Sie ist argwöhnisch und nur mit viel Geduld aus ihrer Kuschelhöhle zu locken.

 

Es dauert, bis sie - alle Viere von sich gespreizt - in den Transportkorb verfrachtet werden kann. Der Mensch ist ebenfalls angespannt. Er weiß, dass ihm eine lange Fahrt mit nervraubend monotonem Katzenjammer bevorsteht Und, was ebenfalls beunruhigend ist: Mietze ist schließlich nicht mehr die jüngste. Also ist der Mensch nervös und überträgt diese Unruhe auf seine Katze, die wiederum noch mehr Angst bekommt. Wie schön wäre es, wenn Mensch seiner Katze irgendwie vermitteln könnte, dass alles halb so schlimm ist.

 

Wissen beruhigt

Angst vorm Tierarzt München - Kleintierpraxis Dr. Möller in München Ramersdorf BeratungWie aber schafft man es, in dieser Situation ruhig zu bleiben und Zuversicht auszustrahlen? Immerhin besteht ja das gefürchtete Narkoserisiko, die Fahrt ist strapaziös und seine Katze auf dem Behandlungstisch aus dem Korb heraus zu holen ist an sich schon ein Abenteuer.

 

Vielleicht könnte ein besseres Verständnis der Ursachen für die Angst der Katze hilfreich sein. Auch Wissen um die medizinischen Zusammenhänge und Notwendigkeit könnte eventuell ein wenig dazu beitragen, den Tierarztbesuch besser zu ertragen. Es ist immer das große Unbekannte, was uns Angst einflößt. Information erhellen die Situation und bringen Licht ins Dunkel.

 

Die Katze leidet unter Schmerzen, hat Hunger, kann aber nicht essen. Dann wird sie noch in den Korb gesperrt, was regelmäßig unangenehme Folgen hat. Wenn ich weiß, dass Katzen natürlicherweise sehr schnell unter Stress geraten, eine Tatsache, die sich sogar binnen Minuten durch ein verändertes Blutbild nachweisen lässt, kann ich ermessen, wie sich die Katze fühlt, angesichts der vielen, eben genannten Stressoren. Sie explodiert oder sie erstarrt.

 

Die letzte Zumutung bringt das "Stresshormone-Fass" zum Überlaufen, obwohl sie vielleicht vergleichsweise harmlos war. Wer sich ein wenig mit der Mimik und Körpersprache der Katze beschäftigt, wird interessante Beobachtungen machen. Abwehr und Angriff können fließend ineinander übergehen. Während die Körperhaltung sich meistens langsamer verändert, variiert die Mimik blitzschnell.

Gut vorbereitet

Um gut vorbereitet auf zukünftige Tierarztbesuche zu sein, können bereits im Vorfeld einige "Trockenübungen" gemacht werden. Es fängt schon beim Korb an. Kommt dieser stets nur dann zum Vorschein, wenn die Katze zum Tierarzt muss, dann ist sie schon mal konditioniert, das heißt, sie bringt den Anblick des Korbes regelmäßig mit den unangenehmen Erfahrungen eines Tierarztbesuches in Zusammenhang. Häufig fliehen sie dann gleich, wenn der Korb hervorgeholt wird, so dass die Reise bereits hier einen anstrengenden Anfang findet.

 

Steht der Korb dagegen auch einfach "nur so" in der Wohnung, mit kuscheligen Deckchen, ab und an mit ein paar Leckerbissen versehen oder mit Spielzeug darin, dann bekommt er für die Katzen eine ganz andere Bedeutung und sie fühlen sich bereits bei der Reise etwas weniger unsicher, da ihnen der Korb vertraut und angenehm in Erinnerung ist.

 

Auch das Autofahren kann immer wieder mal geübt werden, ohne dass es gleich zum Tierarzt geht. Vielleicht drehen Sie mit Ihren Katzen ab und zu eine "Ehrenrunde" - für eine kleine Fahrt um das Wohnviertel. Dann stufen Ihre Katzen Autofahrten als relativ harmlos ein.

 

Zusätzlich kann, besonders bei noch jungen Katzen, aber häufig auch noch bei älteren, die Untersuchung bereits daheim geübt werden. Schauen Sie ihrer Katze immer mal in das Mäulchen oder sehen Sie sich die Ohren, die Pfoten, die Ballen und die Krallen an. So gewöhnen sich die Stubentiger schon mal an diese Berührungen.

 

In der Praxis

Katzen, die derart "intime" Berührungen nicht dulden - und dass ist bei vielen der Fall - sollten zumindest einen der ersten Termine bei ihrem Tierarzt bekommen. Lange Wartezeiten, womöglich durchsetzt mit Hundegebell, sollten vermieden werden, da sie die Nervosität unnötig vergrößern und die Kooperationsbereitschaft der Katze auf dem Behandlungstisch drastisch reduzieren.

 

Sollte die Katze vom Tisch flüchten, so ist es besser, sie erst einmal kurz in Ruhe zu lassen, als ihr gleich hinterher zu jagen. Wenn sie sich in eine Ecke verkriecht, sollte man ihr kurz Zeit lassen, sich zu beruhigen.

 

Erst dann nimmt man sie wieder auf den Tisch, oder wählt, so vorhanden, einen anderen, zweiten Behandlungstisch, den die Katze noch nicht kennt. Oft ist sie dort dann ruhiger. Es scheint nämlich so zu sein, dass Katzen weniger die Person, also die Tierärztin oder ihre Helferin flieht, als vielmehr den Ort des Geschehens.

 

Daher macht es in Ausnahmefällen auch Sinn, die Katze auf dem Schoß zu behandeln. Der Arm des Katzenhalters ist dagegen ein ungünstiger Ort, eine Katze zu behandeln. Zu groß ist die Gefahr, dass sein Liebling - und das darf der Katzenhalter nie persönlich nehmen - sich in Panik am Hals oder im Gesicht verkrallt. Und da Katzenkratzer extrem schlecht heilen und der Tierarzt für alles verantwortlich ist, was im Behandlungszimmer geschieht, ist es besser, von Behandlungen "auf dem Arm" Abstand zu nehmen.

 

Schließlich kann die Katze dem Tierarzt und seinem Team ja ruhig böse sein, nicht aber seinem Halter, so dass es ohnehin günstiger ist, wenn dieser seine Katze bei unangenehmen Verrichtungen nicht selbst halten muss.

 

Hilfe auf die sanfte Tour

Wer bei homöopathischen Mitteln oder auch bei Bachblüten Hilfe sucht, der sollte sich hinreichend mit den entsprechenden Arzneimittelbildern und den Einsatzbereichen der einzelnen Blüten beschäftigen und eventuell fachmännischen Rat suchen.

 

Unter den Bachblüten kommen vor allem folgende Blüten in Frage. Mimulus, wenn sich die Angst konkret auf den Tierarztbesuch bezieht, zusätzlich eventuell Aspen, wenn es sich um besonders sensible Katzen handelt. Rock Rose kann als Mittel gegen Panik eingesetzt werden, Cherry Plum besänftigt Katzen, die mit Wutausbrüchen reagieren.

 

Impatiens baut Spannungen ab und Gentian wird bei stark misstrauischen Katzen eingesetzt. Stehen keine individuellen Mischungen zur Verfügung, so können auch die Notfalltropfen, eine Standardmischung aus fünf Blüten versucht werden. Sie enthält Cherry Plum, Impatiens, Clematis, Rock Rose und Star of Bethlehem. Letzteres soll helfen, unangenehme Erfahrungen ohne psychische Narben zu überstehen.

 

Angstmittel gibt es in der Homöopathie viele. Passende homöopathische Mittel können unter anderem sein Hyoscyamus, das Bilsenkraut, Aconitum, der Sturmhut, Cimicifuga, das Wanzenkraut, Phosphorus, der Phosphor oder Argentum nitricum, Silbernitrat sowie Stramonium, der Stechapfel und Opium, der Schlafmohn. Letzterer kann verabreicht werden, um die Folgen eines unangenehmen Erlebnisses zu mildern.

 

Eine weitere, vollkommen unschädliche Möglichkeit, der Katze ein wenig bei der "Angstbewältigung" zu helfen bieten Substanzen, die über den Geruchssinn auf das Gehirn wirken. Gewisse, von der Katze, nicht jedoch vom Menschen wahrnehmbare Geruchsstoffe besitzen eine beruhigende Wirkung auf Katzen. Manche Pheromone haben bei Studien gezeigt, dass sie in der Lage sind, Transportstress zu mindern und Ein "Wohlgefühl" zu bewirken.

 

Sie können einfach vor der Fahrt in den Korb gesprüht werden. Ein anderes Pheromon kann innerartliche Spannungen herabsetzen und Sozialkontakte erleichtern. Dieser Effekt kann auf dem Behandlungstisch ausgenützt werden. Erfahrungsgemäß spricht nicht jede Katze auf die Geruchsstoffe an, in vielen Fällen zeigen sie jedoch eine positive Wirkung.

Die Angst nehmen

Wenn die Katze von Abwehr- in Angriffsstimmung übergeht, wie es bei einem Tierarztbesuch durchaus vorkommen kann, warnt uns die Mimik schneller und deutlicher als die Körperhaltung. Aufmerksamer Beobachtung von Mimik und Körperhaltung kann gerade in Extremsituationen einer psychischen Traumatisierung verhindern, indem rechtzeitig auf die Verfassung der Katze Rücksicht genommen wird.

 

Das kann unter Umständen auch bedeuten, dass eine weiterführende Untersuchung auf den nächsten Tag verschoben wird, weil die Katze völlig in Panik geraten ist. Hier muss sorgfältig abgewogen werden, ob es medizinisch zu rechtfertigen ist, noch einen Tag zu warten oder ob eventuell eine Beruhigungsspritze oder gar eine Narkose notwendig ist, um kaum wieder gut zu machende psychische Schäden bei der Katze vorzubeugen und trotzdem eine sorgfältige, gründliche Untersuchung zu ermöglichen.

 

Leider ist es ja so, dass eine Katze, die zum Tierarzt muss, in der Regel - von Impfungen und andere vorbeugenden Maßnahmen einmal abgesehen - krank und damit ohnehin gestresst ist. Und da Stress bei Katzen in besonderem Maße die Heilung verzögern kann, sollte er so gering wie nur möglich gehalten werden. In besonderen Fällen ist auch die Möglichkeit eines Hausbesuches gegeben. Dies macht jedoch nur dann Sinn, wenn die Katze dort wirklich ruhiger ist und die notwendige Behandlung dort auch kunstgerecht ausgeführt werden kann.

 

Wieder daheim

Wenn zwei Katzen zusammen leben und eine von beiden muss zum Tierarzt, so empfiehlt es sich, den Heimkehrer mit einem Tuch abzureiben und danach den Daheimgebliebenen mit dem Praxisduft-behafteten Handtuch ebenfalls zu "markieren".

 

Vor allem, wenn der Heimkehrende in Narkose war und noch nicht ganz "nüchtern" ist, sollten Sie ihn möglichst in einem separaten, warmen Zimmer ausschlafen lassen. Seine veränderte Mimik, die seltsame Körperhaltung und der torkelnde Gang könnten sonst die andere Katze erschrecken und unnötig Aggressionen wecken.

 

Daher ist es besser, beide Katzen erst dann wieder zusammen zu lassen, wenn sie die Narkose keinerlei Wirkung mehr zeigt. Wenn beide Katzen in Narkose waren, kann man sie in der Regel ohne Probleme gemeinsam aufwachen lassen.

 

Wieder daheim angekommen, sollte die Katze, so sie irritiert, beleidigt oder gar verstört ist, nicht sich selbst überlassen bleiben. Vielleicht lässt sie sich durch ein Spiel mit ihrem Lieblingsspielzeug aufmuntern oder eine ausgiebige Schmusestunde lässt sie die unangenehmen Stunden vergessen machen.

 

Katzen, die deutlich zeigen, dass sie in Ruhe gelassen werden möchten, können durch sanfte Worte versöhnlich gestimmt werden. Ein langsamen Blinzeln mit den Augen kann ihr sagen, dass alles halb so schlimm ist und sie trotz allem Vertrauen haben kann.