Tierarzt München - Tierarztpraxis Dr. Claudia Möller

Kleintierpraxis
Dr. med. vet. Claudia Möller

Narkose und Operation bei Hund, Katze und Heimtieren

Tipps für eine sichere Narkose und Operation

Schmerzmittel erhöhen die Sicherheit von Narkosen!

 

Unsere Lieblinge verbergen ihre Schmerzen oft so gut, dass wir es - bei aller Liebe - nicht merken!

 

Gerade kleine Heimtiere sind seit Jahrtausenden darauf programmiert, Schmerzen zu verbergen.

 

Daher gilt: eine adäquate Schmerzbehandlung VOR, WÄHREND und NACH einer Operation erhöht die Narkosesicherheit und vermindert, dass unsere Patienten ihre Wunde und Nähte Belecken und benagen.

 

 

Narkose und Operationen bei Hunden

 

Vor der Operation sollte Ihr Hund kein Futter, auch keine Leckerchen, bekommen, damit er sich nicht erbrechen muß und Gefahr läuft, Erbrochenes in die Luftröhre zu bekommen


Einen Tag vor und am Tag der Narkose sollte Ihr Hund sich nicht übermäßig anstrengen oder aufregen, damit er ausgeruht und das Narkoserisiko verringert ist


Vor der Operation empfiehlt es sich, den Hund ein wenig spazieren zu führen, damit er sich lösen kann.
Sollten Sie vor einer Operation Verhaltensänderungen oder Krankheitssymptome an Ihrem Hund beobachten, so teilen Sie dies bitte mit


Lassen Sie Ihren Hund in der Praxis aufwachen, damit er Ruhe, medizinische Kontrolle und Wärme bekommt. Gerne können Sie bei ihm sein, wenn er erwacht. Er sollte jedoch schon wieder relativ fit sein, wenn Sie ihn nach Hause transportieren.


Nach mittleren und größeren Operationen sollte Ihr Hund kein Futter zu sich nehmen. Nach kleineren Eingriffen darf er eine kleine Mahlzeit zu sich nehmen, wenn er wieder ganz fit ist.


Erkundigen Sie sich, wann Ihr Hund wieviel Gassi gehen darf und ob er Leinenzwang oder einen Schutz gegen das Belecken von Wunden benötigt.


Achten Sie darauf, ob und wann Ihr Hund nach der Operation Kot Harn und Kot absetzt. Harn sollte er noch am Tag der Operation absetzten, Der Stuhlgang kann ein bis zwei Tage ausbleiben.

 

 

 

Narkose und Operationen bei Katzen

 

Narkose und Operation beim Haustier in München - Beratung in der Kleintierpraxis Dr. Möller in München Ramersdorf.Am Tag der Operation sollte Ihre Katze nüchtern bleiben, damit ihr Magen nicht allzu sehr belastet ist und sie sich nicht in Narkose erbricht.

 

Gewöhnen Sie Ihre Katze am besten schon einige Wochen vorher an das Körbchen, indem Sie dieses in die Wohnung stellen, damit das Einfangen und die Fahrt in die Praxis nicht zu aufregend wird.

 

Plötzliche Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten vor einer Narkose sollten Sie unbedingt mitteilen.

 

Lassen Sie Ihre Katze gut kontrolliert und gewärmt in der Praxis aufwachen. Bringen Sie an kalten Tagen eine Wärmflasche für den Heimtransport mit.

 

Achten Sie nach der Narkose auf den Harn- und Kotabsatz. Wenn Sie beunruhigt sind, rufen Sie an.

 

Wenn Sie mehrere Katzen haben, kann es sein, dass es zu aggressivem Verhalten kommt, wenn eine frisch operierte Katze nach Hause kommt. Teilweise sind die daheimgebliebenen Katzen verunsichert, weil die Rückkehrende anders riecht oder sich unsicher bewegt oder weitere Pupillen hat. Trennen Sie Ihre Katzen dann bitte und lassen Sie die Patientin an einem ruhigen Ort  (Bad, Schlafzimmer) im Körbchen aufwachen.

 

Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Katze nicht vom Kratzbaum oder ähnlich hohen Möbeln fällt.

 

Lassen Sie Ihre Katze nach der Operation nicht hinaus, falls sie Freigänger ist - sie ist vielleicht nicht verkehrstüchtig!

 

 

 

Narkose und Operationen bei Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Mäusen, Frettchen und anderen Heimtieren

 

Heimtier dürfen vor einer Narkose nicht fasten. Eine Ausnahme beseht für Frettchen. Blähende Futtermittel (Kohl etc.) sollten sparsam verabreicht werden. 

 

Im Anschluß an eine Narkose sollten Heimtiere möglichst bald wieder fressen, da sonst ihre Verdauung Schaden nimmt. Wenn sie nicht fressen, müssen sie mit einer Spritze gefüttert werden. Lassen Sie sich im Zweifelsfall eine Spezialnahrung mitgeben.

 

Es ist ratsam, den Streß vor einer Narkose möglichst gering zu halten (schonender Transport, geringe Wartezeiten etc.).

 

Häufig wachen unsere kleinen Heimtiere schneller wieder auf, wenn vertraute Artgenossen nach der Operation dazu gesetzt werden. Dies gilt besonders für Frettchen, aber auch für Kaninchen und Meerschweinchen.

 

Der Transportkäfig sollte sauber, gemütlich und abgedunkelt sein, damit sich der kleine Patient vor der Narkose sicher fühlt und nicht aufregt.

 

Bringen Sie an kühleren Tagen eine Wärmflasche mit, damit Ihr Tier beim Heimtransport nicht auskühlt.

 

Ihr kleines Heimtier sollte relativ wach sein, wenn Sie es mit nach Hause nehmen.

 

Damit frische Wunden unnd Nähte nicht verschmutzen, sollte die herkömmliche Einstreu und eventueller Sand gegen saubere Handtücher ausgetauscht werden.

 

Konrollieren Sie die Wunden nach der Operation mehrmals täglich. Sind sie gerötet, warm, geschwollen? Teilen Sie jede Auffälligkeit unverzüglich der Praxis mit.

 

Männliche Heimtiere können nach der Kastration noch über Wochen zeugungsfähig sein. Trennen Sie den Rammler, das Böckchen daher weiterhin für 3 bis 5 Wochen von den Weibchen.

 

 

 

Die sichere Narkose

 

Welche Voraussetzungen braucht der Chirurg, damit er problemlos operieren kann?

 

Da ist die Analgesie, der Patient darf also keine Schmerzen verspüren. Auch wehren und bewegen darf sich der Patient nicht, daher muss er hypnotisiert und ohne Bewusstsein sein, damit er von der Operation nichts mitbekommt. Manche Mittel sind zusätzlich Angst lösend und Muskel entspannend.

Aus der Vielzahl der Narkosemittel werden bei modernen Narkosen diejenigen ausgewählt, die sich in ihrer erwünschten Wirkung ergänzen, so dass niedrige Dosen der Einzelmittel gewählt und unerwünschte Wirkungen minimiert werden können.

Die wichtigsten Nebenwirkungen der Narkotika sind Atemdepressionen und Herz-Kreislauf-Störungen. Eine ideale Narkose versetzt den Patienten ruhig und rasch in ein operables Stadium. Er ist dann ohne Bewusstsein, entspannt und schmerzunempfindlich. Dabei sollten keine Nebenwirkungen auftreten. Die Narkose muss bei Bedarf verlängerbar und schnell zu beenden sein, da es immer einmal zu Komplikationen kommen kann.

Daher verwendet man bei keinen Heimtieren zunehmend die sogenannte Triplenarkose, bei der es zu jedem der drei Komponenten ein Gegenmittel gibt. Sie ist deutlich sicherer, aber auch etwas kostspieliger als die früheren Narkosen.

 

Ein erfahrener Anästhesist, also derjenige, der sich um die Narkosen kümmert, wird zwar stets die Narkosemittel auf das Genaueste berechnen, aber es gibt viele Variablen, die in die Wahl der Narkosemittel und ihrer Dosierung mit einfliessen: so beispielsweise das Alter und der Zustand des Patienten, die Rasse, sein Temperament, eventuelle Vorerkrankungen und die Art der Operation. Auch kennt er die Wirkung der von ihm stets eingesetzten und bevorzugten Narkosemittel genau, so dass es nicht sinnvoll ist, eine bestimmte Narkose, von der man gehört hat, zu verlangen, wenn der Anästhesist sein ganz persönliches Narkoseregime hat.

 

 

Vorbereitende Untersuchungen

 

Benötigt Ihr Vierbeiner eine Narkose, so steht eine gründliche klinische Untersuchung stets am Anfang der Vorbereitung. Bei jungen, gesunden Katzen, Hunden, Meerschweinchen und Kaninchen sowie anderen Heimtieren, die nur einen leichten Eingriff oder eine kurze Untersuchung, beispielsweise ein Röntgen  vor sich haben, mag dies genügen. Ältere und kranke Tiere oder solche mit Auffälligkeiten in der Vorgeschichte, wie zum Beispiel ungewöhnlich großen Durst, sollten einer Blutuntersuchung zugeführt werden, bevor sie eine Narkose bekommen. Wie umfangreich eine solche Blutuntersuchung sein soll, kommt ganz auf den jeweiligen Fall an.

Überprüft werden muss vor allem, ob die Narkosemittel aufgenommen und auch verstoffwechselt werden können.

Wenn die Leber oder die Nieren ein Problem haben, kann das Narkosemittel nur verzögert ausgeschieden werden und zirkuliert ebenfalls länger im Körper. Auch in diesen Fällen muss die Dosis gesenkt werden, damit die Narkose nicht zu "stark" wird.

Das Blutbild gibt Auskunft darüber, ob genügend Blutplättchen für die Gerinnung vorhanden sind und die roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport reichen.


Weitere Untersuchungen können Krankheiten entdecken, die eine spezielle Narkose erfordern. Dazu gehören der Diabetes mellitus, die Schilddrüsenunterfunktion und andere Störungen, die, sofern die Narkose etwas warten kann, erst behandelt werden sollten, damit der Körper gut auf die Narkose vorbereitet ist.

Nur in dringenden Notfällen, nach Unfällen mit schweren Blutungen beispielsweise, kann die klinische Untersuchung abgekürzt, keinesfalls jedoch auf sie verzichtet werden. Ist das Herz des Hundes gesund oder zeigt er Auffälligkeiten? Dann sollte - so noch genügend Zeit vorhanden - eine Herzultraschalluntersuchung Klarheit verschaffen.

Bei schwereren Herzproblemen kann es günstig sein, mit einer Herztherapie zu beginnen, bevor der Hund narkotisiert wird. Ist dafür keine Zeit, so müssen die apparativen Voraussetzungen und das Personal für eine intensive Überwachung während der Narkose gegeben sein.

Dieses so genannte Monitoring, also Elektrokardiogramm, Pulsmessung und bestenfalls auch die Gasmessung des Blutes, ist in großen Kliniken oder gut ausgestatteten Praxen möglich. Kliniken besitzen zudem den Vorteil, vierundzwanzig Stunden besetzt zu sein, so dass die Patienten auch in der der Operation folgenden Nacht noch professionell überwacht werden können.

 

 


Besondere Fälle

 

Nun, nachdem die wichtigsten Daten vorliegen, wird entschieden, welche Narkosevariante zum Einsatz kommt. Jungtiere stellen ebenso hohe Ansprüche an eine Narkose wie alte oder kranke Patienten, da neben dem verminderten Albumin im Blut auch ihre Leber und Nieren noch nicht die volle Funktionstüchtigkeit besitzen. Auch weist ihr Herz-Kreislauf-System Besonderheiten auf, das Lungengewebe ist noch nicht so dehnbar, und die Gefahr der Auskühlung ist besonders groß.

Auch der Kaiserschnitt ist für den Anästhesisten eine Herausforderung, gilt es doch, die Gratwanderung zwischen einer ausreichend tiefen Narkose für die Operationsfähigkeit der Mutter und der minimalen Beeinträchtigung des noch ungeborenen Lebens zu meistern, das weniger Toleranz gegenüber den Narkosemitteln aufweist. Schließlich gehen die Narkosemittel von der Mutter in den Blutkreislauf der Welpen über. Hier kann es von Vorteil sein, die Mutter, wenn sie nicht zu aufgeregt dabei ist, noch im Wachzustand vorzubereiten und zu scheren, damit die Narkosedauer möglichst kurz gehalten werden kann. Zügiges Operieren erhöht die Lebenschancen der Welpen.

Wie bereits angesprochen, stellen auch mehrfach traumatisierte Unfallpatienten eine Besonderheit in der Anästhesie dar. Normalerweise ist es - auch in der Humanmedizin - geboten, einen Schwerverletzten, der sich in der Regel in einem Schockzustand befindet, vor einer Narkose zu stabilisieren.

Wenn die Atmung und die Kreislauffunktionen wieder normalisiert sind, kann auch eine Narkose besser verkraftet werden. Ein gebrochenes Bein muss also nicht sofort operiert werden. Manchmal ist es besser, einen Tag zu warten. Bei lebensbedrohlichen Zuständen aber, beispielsweise einem stark blutenden Milzriss oder einem eröffneten Brustkorb, kann nicht gewartet werden. Das Narkoserisiko ist ungleich höher als normalerweise. Daher sollten auch solche Fälle Kliniken vorbehalten sein, welche über Hightechmöglichkeiten, geschultes Personal und eine Intensivbetreuung verfügen.

Aber nicht immer ist diese Möglichkeit gegeben, und auch in ganz normalen Tierarztpraxen wurden und werden mit viel Einsatz risikoreiche Narkosen mit Erfolg gemeistert. Zum Glück sind derlei Notfälle jedoch relativ selten im Vergleich zu den vielen Narkosen, die zum Zweck der Kastration, Zahnbehandlungen, Tumorentfernungen und Wundversorgung gemacht werden.

 

 

Sicherheitsmassnahmen

 

Nachdem der Anästhesist das Narkoserisiko anhand der gesammelten Daten eingeschätzt und die Narkosemittel und ihre Dosis festgelegt hat, wird entschieden, ob der Patient einen Venenkatheter und eine Infusion benötigt, ob er intubiert und beatmet werden muss oder ob auf diese Massnahmen verzichtet werden kann.

Ein relativ unkomplizierter Eingriff ist beispielsweise die Entfernung eines kleineren Hauttumors oder die Entnahme von Gewebsproben (Biopsie). Er dauert nicht sehr lange, daher kann die Narkose kurz gehalten werden. 

 

Im Zweifelsfall sollte nicht auf einen Venenkatheter, eine Infusion oder einen Tubus verzichtet werden. Diese drei Vorkehrungen erhöhen generell die Sicherheit einer Narkose und geben Ihrer Tierärztin die Möglichkeit, bei jedweder Komplikation rasch und effizient einzugreifen.

 

Ein Venenkatheter ist ein Plastikröhrchen, das mit Hilfe einer Nadel, die nach erfolgreichem Legen des Katheters entfernt wird, in eine Vene des Vorder- oder Hinterbeins geschoben wird. Über diesen Zugang können Narkosemittel verabreicht werden, wenn der Patient vorzeitig zu erwachen droht. Notfallmittel, die im Falle eines Atem- oder Herzstillstandes innerhalb von Sekunden in die Blutbahn verabreicht werden müssen, können jederzeit und problemlos über einen Venenkatheter verabreicht werden.

 

Infusionen, die wichtig sein können, um den Blutdruck und die Nierenfunktion während einer Narkose aufrechtzuerhalten oder eventuelle Flüssigkeits- oder Blutverluste auszugleichen, finden ihren Weg über den Venenkatheter direkt in die Blutbahn. Werden all diese wichtigen Mittel einem Patienten während der Narkose nur unter die Haut oder in den Muskel injiziert, so ist der Körper in diesem Ausnahmezustand nicht ausreichend in der Lage, die Substanzen aufzunehmen. Ein Venenkatheter aber gibt Sicherheit und ermöglicht die sofortige Einflussnahme auf alle wichtigen Körperfunktionen.

 

 

Einsparmöglichkeiten für Narkosemittel

 

Die völlige Bewegungslosigkeit des Patienten ist natürlich eine Voraussetzung für die Millimeterarbeit eines Chirurgen. Aber in erster Linie wurde die Narkose "erfunden", damit ansonsten unerträglich schmerzvolle Behandlungen durchgeführt werden können. Je mehr die Schmerzen mit Narkosemitteln ausgeschaltet werden, desto mehr Nebenwirkungen können die Narkosemittel haben. Daher ist es sinnvoll, neben der Narkose noch andere Techniken der Schmerzbekämpfung zu nutzen, damit die Dosis möglichst niedrig gewählt werden kann.

Die so genannte präemptive Analgesie ist eine der wichtigsten Maßnahmen. Dabei werden ganz normale Schmerzmittel bereits vor der der Narkose verabreicht. Diese Mittel wirken an den Schmerzrezeptoren und mildern die Stimulation der Nervenfasern während der Operation - es tut weniger weh, und somit ist eine geringere Narkosetiefe erforderlich.

Ähnlich positiv ist der Effekt lokaler Betäubungsmittel (Lokalanästhetika). Diese können an die Hautschnittstellen injiziert werden und sorgen für zusätzliche Schmerzunempfindlichkeit, ohne den Gesamtorganismus zu belasten. Selbstverständlich tragen auch eine schonende Operationstechnik und eine optimale Schnittführung dazu bei, dass der Patient weniger Schmerzen verspürt.

 

Je nach Operation ist die durchschnittlich zu erwartende Schmerzdauer bei einem chirurgischen Eingriff sehr unterschiedlich. So dauern die Schmerzen nach einer Hauttumorentfernung beispielsweise an der Brustwand etwa einen halben Tag. Operationen an Kopf und Hals und die Kastration eines männlichen Tieres schmerzen einen Tag. Wird einer Hündin das Gesäuge entfernt, dauern die Schmerzen ca. eineinhalb Tage. Gebärmutterentfernungen (Hysterektomie) und Blasenoperationen (Zystotomie) schmerzen zwei Tage, Operationen an den Gelenken drei Tage. Operationen am Brustkorb sind am schmerzhaftesten. Hier halten die Schmerzen tagelang an. Es ist gut, dass wir diese Daten vom Menschen auf Tiere übertragen können, so dass das Schmerzmanagement und die Narkose individuell kombiniert und geplant werden können.