Tierarzt München - Tierarztpraxis Dr. Claudia Möller

Kleintierpraxis
Dr. med. vet. Claudia Möller

Hautprobleme & Allergien beim Haustier - Dr. Möller München

Wissenswertes zur Dermatologie / Allergien bei Heimtieren

Hauterkrankungen sind sehr häufig bei unseren Haustieren. Während kleine Heimtiere vor allem unter Parasiten, Pilzen und Hauttumoren leiden, finden sich bei der Katze ebenso häufig Parasiten, und Pilzerkrankungen, zudem aber auch Allergien und Autoimmunstörungen.

 

Der Hund zeigt ein weiteres Spektrum und leidet zusätzlich zu den zuvor genannten Erkrankungen auch häufig unter bakteriellen Hautproblemen, Stoffwechselstörungen der Haut, und hormonell bedingten Hauterkrankungen.

 

Manchmal liegen sogar mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor, eine ursächliche sowie Folgeerkrankungen. Es gibt begünstigende Faktoren (z.B. tiefe Gesichtsfalten), erhaltende Faktoren und angeborene Veranlagungen. Daher sind Rasse, Alter, Fütterung, Herkunft, Lebensumstände und vieles mehr wichtig bei der Diagnosefindung. Haar- und Hautproben, Abklatschpräparate, bakteriologische Untersuchungen, Geschabsel, Blutuntersuchungen.......das klingt mühsam und ist es häufig auch.

 

Allergie beim Haustier. Beratung und behandlung in der Kleintierpraxis Dr. Möller in München Ramersdorf.Ich bitte aber zu bedenken, dass - wie beim Menschen auch - nicht richtig diagnostizierte und mit allen möglichen Mitteln behandelte Hauterkrankungen frustrierend und teuer sein können. Ganz abgesehen davon, dass der Leidensdruck für die Tiere oft enorm ist.

 

Zum Glück gibt es einige Erkrankungen, die mit "Blickdiagnose" erkannt und schnell behoben werden können. Andere sind komplizierter. Für diese Fälle gibt es auch in der Tiermedizin Spezialisten der Dermatologie und Allergologie.

 

Früher sehr häufig verabreicht, heute nach allen Regeln der Kunst nur selten Mittel der Wahl bei Hauterkrankungen ist Kortison.Allergien beim Haustier - Kleintierpraxis für Dermatologie in München Trudering - Kleintierpraxis Dr. Möller Nachfolgend können Sie etwas mehr über dieses Arzneimittel erfahren.

 

Seien Sie jedoch vorsichtig, bei Milbenbefall kann es verheerende Folgen haben, spätere Untersuchungen werden durch zu frühen und unbegründeten Einsatz dieses Mittels unmöglich gemacht. Erste Erfolge verschleiern häufig nur das Problem.

 

Kortison - Fluch oder Segen in der Katzenmedizin?

„Kortison? Nein, niemals!" Gibt es da nicht eine andere Lösung? Manchmal muss man schon aufpassen, denn alleine dieses Wort kann den Tierarzt das Vertrauen eines Kunden kosten. Andere Katzenbesitzer haben schon mal vorsorglich eine Kortisonsalbe, die sie gerne gegen Sonnenbrand am eigenen Leibe verwenden, der Katze auf den Abszess geschmiert. „Damit die Haut schön geschmeidig wird". Kortison - ein Allheilmittel oder ein medizinisches Armutszeugnis? Nicht Schwarz-Weiß-Malerei sondern nur genaue Kenntnisse über dieses Medikament können diese Frage klären.

 

Schlechte Erfahrungen nach anfänglicher Euphorie
Als die Wissenschaftler im Jahre 1936 das Kortison entdeckten und isolierten, wurde große Hoffnung in seine heilende Wirkung gesetzt. Damals lagen aber nur wenige Erfahrungen im Umgang mit Kortison vor, so dass bei unkritischer Anwendung und zu hohen Dosierungen viele und auch schwere Nebenwirkungen bei den Patienten auftraten. Der Hoffnungsträger mutierte langsam zum Schreckgespenst.
Seit jener Zeit sind nicht nur die Erkenntnisse über Kortison enorm gewachsen, es gibt auch viele pharmakologische Formen von Kortison, die sich in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen deutlich unterscheiden. Dennoch treten häufig Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Kortisongaben auf und das hat zweierlei Gründe: entweder wird der Gebrauch dieser medizinischen „Waffe" nicht sorgfältig genug betrieben oder es gibt tatsächlich keine andere Möglichkeit ein Leiden zu bekämpfen, ähnlich wie man bei der Chemotherapie schwere Nebenwirkungen in Kauf nimmt, weil man keine andere Wahl hat.
Der schlechte Ruf des Kortisons rührt also hauptsächlich von unvernünftigem oder missbräulichem Umgang mit ihm her und sollte niemanden davon abhalten, die Vorteile zu nutzen. Daher lautet die erste Regel im Umgang mit Kortison: „Gibt es eine Alternative?" und die zweite Regel lautet: „Wenn ich Kortison anwende, welche Kortisonsparmassnahmen sind möglich?"

 

Kortison - ein natürliches Hormon
Neben den Nieren liegen winzige Organe, die oft noch wenig bekannt sind: die Nebennieren. Sie bestehen aus dem Mark und einer Rinde. Auf Befehl von Gehirndrüsen hin produziert das Nebennierenmark die bekannten Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Die Nebennierenrinde produziert die so genannten Steroide, die entsprechend ihren Wirkungen in drei Gruppen eingeteilt werden: den Geschlechtshormonen, den Mineralkortikoiden und den Glukokortikoiden. Rinde heißt auf lateinisch „Kortex" und sie gibt den Kortikosteroiden ihren Namen. Zu den Glukokortikoiden gehören die natürlichen Hormone Kortikosteron und Kortisol. Allen ist ein bestimmtes Grundgerüst gemeinsam. Durch Hinzufügen einzelner Verbindungen konnten natürliche Kortisone in ihrer Wirkung verändert werden. Diese Verbindungen werden in der Medizin eingesetzt. Sie heißen Prednison, Prednisolon, Dexamethason, Betamethason, Methylprednisolon, Triamcinolon oder Fludrokortison
Ihre Wirkung unterscheidet sich vor allem in der Stärke. So ist Prednisolon 5 mal wirksamer als zum Beispiel Hydrokortison. Dexamethason ist 30 mal, Flumethason sogar 700 mal wirksamer. Bei der Entwicklung neuer Kortisone kam es aber auch sehr darauf an, dass sie hauptsächlich glukokortikoide Wirkung haben. Natürliche Kortisone wirken nämlich auch mineralglukokortikoid, dass heißt sie beeinflussen den Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers und haben damit mehr unerwünschte Nebenwirkungen. Auch unterscheiden sich die verschiedenen Kortisonpräparate darin, wie schnell ihre Wirkung eintritt und wie lange diese anhält.

 

Eigenschaften und Nebenwirkungen von Kortison
Welche Aufgaben besitzt Kortison? Was bewirkt es im Körper? Das sehr gut fettlösliche Hormon kann quasi an jeder Zelle andocken und deren Funktion hemmen oder steigern. Somit hat Kortison sehr viele Funktionen. Es reguliert den Fett-, Eiweiß- und Kohlehydratstoffwechsel. In Notzeiten, bei Hunger, Stress und Temperaturschwankungen sichert Kortison die Anpassung des Körpers. Fehlt dem Körper Kortison, so ist er in Lebensgefahr: Schwäche, leichte Ermüdbarkeit, Abmagerung, Übelkeit und Appetitlosigkeit sind die Folgen und können rasch zum Tode führen.
Darüber hinaus beeinflusst Kortison die Zellen des Immunsystems und kann damit wie kaum eine andere Substanz Entzündungen hemmen. Haupteinsatzgebiet in der Medizin sind daher alle überschießenden, nicht gewünschten und gefährlichen Entzündungsreaktionen. Konsequenterweise bestehen die Nebenwirkungen dann aber auch vor allem in einer Hemmung des Immunsystems. Infekte breiten sich rascher aus, der Patient wird anfällig. Weil Kortison im Stoffwechsel eine bedeutende Rolle spielt, können lang andauernde oder hoch dosierte Kortisontherapien das Wachstum verlangsamen. Die Muskulatur schwindet, Haare wachsen zögerlich, Wunden heilen schlechter und die Haut wird zunehmend dünner.


Warum Katzen Kortison gut vertragen
Gleich vorweg sei gesagt, dass Katzen Kortison generell deutlich besser vertragen als beispielsweise der Mensch oder der Hund. Das mag daran liegen, dass die Katze einen natürlicherweise hohen Kortisonspiegel aufweist. Als Jäger, der viel ruht und lauert, dann aber ruckzuck von 0 auf 100 sein muss, um Jagderfolg zu haben, ist das natürlich sinnvoll. Durch Kortison wird unter anderem der Blutzuckerspiegel erhöht, so dass schnell ausreichend Energie zur Verfügung steht. Zu hohe und langfristige Gaben von Kortison können daher auch einen Diabetes, die so genannte Zuckerkrankheit auslösen.
Bei Katzen wird geradezu von einer „Kortison-Resistenz" gesprochen. Sie benötigen höhere Dosen von Kortison, Nebenwirkungen sind sehr selten beschrieben.
In der täglichen tiermedizinischen Praxis beobachten wir bei Hunden eher Nebenwirkungen. Manche Rassen vertragen Kortison so gut wie gar nicht. Bei Katzen ist dies anders. Sie zeigen selten Durst oder vermehrten Harnabsatz, wenn sie Kortison bekommen. Auch kann bei ihnen nur schwerlich eine Nebennierenrindenstörung durch Kortisongabe hervorgerufen werden, wie dies bei Hunden oftmals ist. Die Achse Hirnanhangsdrüse-Nebenniere ist weniger anfällig für Regulationsstörungen durch äußerlich hinzugefügtes Kortison als bei anderen Spezies. Aber auch bei der Katze kann Kortison schädigenden Einfluss haben. Am häufigsten gibt es bei zu Dickleibigkeit neigenden Katzen Probleme. Kortison macht Hunger. Eine Tatsache, die bei alten und dünnen Katzen häufig mit positivem Ergebnis genutzt wird. Fettleibigkeit und Diabetes sind also Kontraindikationen für Kortison bei der Katze. Dauerhaft auf Kortison eingestellte Katzen können eher einen Infekt bekommen, meistens sind diese Infekte jedoch leicht zu beherrschen und wieder in den Griff zu bekommen sind. Während beim Hund bei langfristiger Kortisongabe häufig Hautprobleme auftreten, können diese bei der Katze nur äußerst selten beobachtet werden. Zwar wird bei diesen ein „fragile skin Syndrom" beschrieben, bei dem Kortison zu einer papierdünnen, sehr leicht einreißenden Haut führt. Aber bei dieser Nebenwirkung handelt es sich um eine Rarität.

 

Wann braucht die Katze Kortison?
Es gibt eine Reihe ganz klar definierter Katzenkrankheiten, bei denen der Einsatz von Kortison nutzbringend ist und Leiden verhindert. Dazu gehören Allergien, das feline Asthma, chronische Entzündungen des Zahnfleisches, der Maulhöhle und der gesamten Magen-Darmschleimhaut. Diese Erkrankungen kommen recht häufig vor und stellen häufig eine diagnostische Herausforderung dar. Störungen des Immunsystems sind die Ursache und daher ist Kortison hier ein zuverlässiges Arzneimittel. In all diesen Fällen ist die individuelle Einstellung der Katze auf eine maßgeschneiderte Kortisondosis oberstes Gebot, wenn andere Therapieformen nicht möglich sind.
Darüber hinaus kann Kortison bei schweren Schockzuständen und Nervenverletzungen Leben retten und Lähmungen verhindern. Hier werden häufig kurzfristig sehr hohe Kortisondosen angewendet.

 

Kortisonsparmaßnahmen
Zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Kortison gehört stets die Überlegung, wie sein Einsatz beschränkt werden kann. So viel wie nötig, so wenig wie möglich heißt die Devise. Das bedeutet zum einen, dass nach anfänglich höherer Dosierung immer die niedrigste, gerade noch wirksame Dosis gefunden werden muss. Zum anderen bedeutet es aber auch, dass nach Wegen gesucht wird, Kortison ganz zu vermeiden oder seine Dosierungen durch weitere Maßnahmen möglichst gering zu halten. Bei Allergien ist die Allergenvermeidung am nahe liegend. Das bedeutet zum Beispiel auf hypoallergene Futtermittel umzusteigen, konsequente Flohprophylaxe bei Katzen zu betreiben, die auf Flohspeichel allergisch sind. Selbst bei chronischen Maulentzündungen können allergisierende Futtermittel oder allergisierend wirkende Futterschälchen eine Rolle spielen. Bei Katzen verschlimmert Stress - häufig mit der Zweitkatze - dauerhaft entzündliche Krankheiten wie die Zahnfleischentzündung oder die Magenschleimhautentzündung sehr häufig. Die Desensibilisierung allergischer Katzen zeitigt nicht immer durchschlagenden Erfolg und muss lebenslang durchgeführt werden. Sie ist jedoch stets eine Überlegung wert. Bei Krankheitszuständen, die nachweislich nicht ohne Kortison zu beherrschen sind, kann die Kortisondosis beispielsweise durch die Gabe von Präparaten mit ungesättigten Fettsäuren deutlich gesenkt werden. Diese Fettsäuren kommen in jedem Körper vor. Es gibt solche, die Entzündungen fördern und solche, die sie vermindern. Entsprechende Präparate können bei dauerhafter Gabe das körpereigene Fettsäuremuster zugunsten der entzündungshemmenden Fettsäuren beeinflussen. Laut einer Studie kann dadurch die Kortisondosis zum Teil halbiert werden.
Asthmakranken Katzen, die nicht selten auch zu dick sind, kann ein spezieller Katzeninhalator helfen. Zweimal täglich ein Sprühstoß, es dauert nur zwei Minuten, mit einem speziellen Kortison, welches nur in der Lunge wirkt und kaum resorbiert wird, beseitigt das Asthma und erspart die Nebenwirkungen. In der Humanmedizin seit Jahren Standard, hat sich diese Form der Therapie in der Katzenmedizin leider noch nicht durchgesetzt, obwohl es erste gute Erfahrungen gibt. Die Uni München arbeitete an einer Asthma - Studie, bei der der Wirkstoff Propentofyllin viel versprechend eingesetzt wurde. Bei Hauterkrankungen, die mit starkem Juckreiz einhergehen, können aufklebbare Gummikrallen gegen übermäßiges Kratzen Kortison einsparen, ohne die Katze mit einem Halskragen zu belasten.

 

Regeln im Umgang mit Kortison bei Katzen
Regel 1: Kortison sollte nur gegeben werden, wenn eine eindeutige Diagnose vorliegt und es keine Alternativen zu diesem Präparat gibt.
Regel 2: Kortison darf nicht gegeben werden, wenn immunschwächende Infektionen wie das Feline Leukämievirus oder das Feline Immundefizienzvirus vorliegen. Ebenso muss bei Pilzinfektionen oder schweren parasitären Erkrankungen auf Kortison verzichtet werden.
Regel 3: Wenn irgend möglich sollte die niedrigste, gerade noch wirksame Kortisondosis (low dose therapie) gefunden werden. Bei Asthma genügt es häufig zweimal wöchentlich eine geringe Dosis zu verabreichen, um die Erkrankung zu kontrollieren. Der Körper hat an den therapiefreien Tagen dann ausreichend Gelegenheit sich zu erholen und in die körpereigene Kortisonproduktion wird nur minimal eingegriffen.
Regel 4: Muss einmal eine höhere Dosis angewendet werden (high dose therapie), so soll diese zeitlich begrenzt werden, damit es nicht zu Nebenwirkungen kommt.
Regel 5: Nach längere Kortisongabe darf das Medikament nicht plötzlich abgesetzt werden, sondern die Dosis soll langsam und kontinuierlich gesenkt werden (ausschleichen). Ansonsten wird die Eigenregulation beeinträchtigt, es kommt zu unnötigen Nebenwirkungen.
Regel 6: Katzen sind dämmerungsaktiv und produzieren abends am meisten Kortison. Im Gegensatz zum Menschen sollten sie es daher nicht in der Früh, sondern am späten Nachmittag bekommen.
Regel 7: Vorsicht mit Kortisonsalben am Auge. Denn erstens können virale Augenerkrankungen dadurch verschlimmert werden und zweitens verhindert Kortison die Heilung verletzter Hornhaut. Ein Hornhautgeschwür wäre die Folge.


Sicherlich sind damit längst noch nicht alle beachtenswerte Regeln erschöpft. Dennoch sollen Sie einen kleinen Überblick zum richtigen Umgang mit der starken medizinischen Waffe „Kortison" geben. Eine Kortisontherapie sollte immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen und sie sollte auch immer überwacht werden. Leider sind es auch häufig ökonomische Gründe, also fehlendes Geld für die notwendige Diagnostik oder teure Diäten und Immuntherapien, die dann zum Kortison führen. Vielleicht konnte dieser Artikel jedoch eine kleine Anregung geben, wie der Segen des Kortisons genützt und die Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden können.

 

Hilfe bei Hautproblemen und Allergien beim Haustier